Gott Wohnt in Der Wolke - Andrew Mezvinsky
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Gott Wohnt in Der Wolke

Andrew Mezvinsky ist ein Kopfmensch und er ist auch ein Kopfkünstler. Stimmigkeit der Form, Gestimmtheit des Werkes, runde Ästhetik: eh. Aberzuerst geht es darum, was eigentlich gesagt werden soll, dann wird sich das zu Sagende seine Form schon suchen. Das sieht dann oft so aus, dass dem aus der Realität genom- menen Bildmaterial Brechungen ins Fantastische und ins Ironische hinzugefügt werden, die auch zweidimensionale
Arbeiten zu mehrdimensionalen Geschichten machen. Die Form will wohl perfektioniert werden, aber diese perfekte Form bleibt eine Funktion der formlosen Idee. Kunst als reine Form ist nicht Andrew Mezvinskys Ding.
Das wird nicht zuletzt daher rühren, dass Andrew als Kind jüdischer Eltern in einem koscheren Haushalt aufge- wachsen ist. Unter seinen 10 Geschwistern, von denen einige Adoptivgeschwister sind, sind auch Christen, sodass das reli- giöse Leben der Familie eher durch Inklusion geprägt war als durch Abgrenzung. Seinen Zugang zum Judentum hat er sich bewahrt als jene Kultur, die sein Leben prägt. Seinen Wiener Haushalt nennt er „pseudo-koscher“, er besucht regelmäßig in die Synagoge, zumindest einmal im Monat, Mitglied der Kultusgemeinde ist der Künstler, der seit fünf Jahren in Wien lebt, aber nicht. Er mag die Kultur, aber der institutionelle Teil des Religiösen ist ihm immer eher fremd geblieben, sowohl im Haushalt als auch in der Gemeinde…

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NZZ.at vom 06.11.2016